Newsletter 01/2025 #1

Der erste Newsletter im Jahr ist immer etwas Besonderes. Ein Neuanfang – der mit vielen Umgewöhnungen beginnt. Als erstes muss man sich an die neue Jahreszahl gewöhnen: 2025! Und dann gibt es ja immer noch die vielen guten neuen Vorsätze, die viel Umgewöhnungs-Enthusiamus von dem frischen Nichtraucher und -trinker verlangen und viele Innereschweinehund-Überwindungen der Neu-Fitnessstudio-Dauerkarten-Inhaberin. Ganz zu schweigen von denjenigen, die noch mit der Weihnachtsgans im Magen und dem Gänseschmalz im Kühlschrank vor ihrem Obst-Müsli mit veganer Milch sitzen.

Im Gegensatz zu diesen vielen armen Gute-Vorsätze-Menschen müsst Ihr – unserer lieben Gäste – Euch nur ein bisschen umgewöhnen, denn ab sofort werden wir unser Porgramm ganz kino-like (alle anderen machen es auch so) auf eine wöchentliche Programmplanung umstellen, was zur Folge hat, dass wir kein gedrucktes Monatsprogramm mehr haben. Wer’s ganz genau wissen will, wir haben unsere Beweggründe wirklich bis ins letzte Detail im folgenden Betrag dargestellt – und Ihr erfahrt auch gleich noch ein paar Details aus unserem Kinoalltag.

Und ja! Für uns ist das auch eine große Umstellung – daher habt etwas Geduld und Wohlwollen wenn es die ersten Wochen noch hakt. Alles wird gut! Danach! Also später!


Neues Jahr - Neues Programm-Konzept

Neues Jahr – Neues Programm-Konzept

Sicher haben einige von Euch schon verzweifelt nach dem gedruckten Programm gesucht – die schlechte Nachricht ist: das gibt es nicht mehr. Warum, fragt Ihr Euch jetzt? Wir möchten es Euch einmal ausführlich erklären, was alles für Vorarbeiten dafür nötig sind, damit Ihr versteht, warum dieser Schritt sinnvoll und nötig ist.

Als erstes müssen wir die Filme aussuchen, die wir ins Program nehmen wollen. Hierzu müssen wir erst einmal checken, wann welche Filme starten. Dann sehen wir uns von allen Filmen, die für uns in Frage kommen, die Trailer an, lesen Kritiken, schauen uns die Kino-Charts an und gucken natürlich auch, was die anderen Kinos so machen. Aus all diesen Möglichkeiten wählen wir die Film aus, von denen wir denken, dass Ihr sie sehen möchtet.
Nun müsst ihr wissen, dass wir nicht alle Filme sofort ab Kinostart zeigen können, gerade die interessanten Filme bekommen wir meist erst in der 5. oder 6. Woche. Aber manchmal auch früher, d.h. wir müssen für die meisten Filme erst einmal bei den Verleihern (die natürlich auch noch rausgesucht werden müssen) anfragen, ab wann wir den Film zeigen dürfen. Das dauert oft ein paar Tage, bis wir da Antwort bekommen.
Erst wenn wir diese Antwort haben, können wir mit der Planung beginnen. Wir überlegen also, wann wir welchen Film einsetzen. Dabei müssen wir beachten, dass wir die Filme gut streuen, so dass nicht ein Film z.B. immer nur am Mittwoch läuft. Dann müssen wir ein wenig die Zielgruppen beachten, denn Film, die für ältere Menschen von Interesse sind, setzen wir dann öfters auf 18 Uhr. Auch bei den Kinderfilmen achten wir bei den Anfangszeiten auf das Alter – z.B. auf die Mittagsruhezeiten.
Wenn das alles getan ist, dann müssen wir die Filme so setzten, dass die Anfangszeiten nicht in beiden Sälen gleichzeitig sind – dazu müssen wir die Laufzeiten der Filme beachten, die ja sehr unterschiedlich sein können. Von 76 bis 180 Minuten ist alles dabei. Die 180 Minuten Filme können wir dann aber auch nicht an einem Mittwoch um 20 Uhr zeigen, weil sie dann zu spät enden würden. Ihr seht, schon bis hier fällt sehr sehr viel Arbeit an.
Nun steht also nach all diesen Arbeiten nach ca. 7-10 Tagen das Programm für den folgenden Monat.

Jetzt müssen alle Infos zu den Filmen (FSK, Laufzeit, Genre) inkl. kurzen Texten, die von uns verfasst werden, heraus gesucht und in eine Vorlage übertragen werden. Aus dieser Vorlage erstellt die Grafikerin den ersten Entwurf, der nun korrigiert werden muss. Vor allem die Korrektur der Anfangszeiten der Filme ist sehr zeitaufwendig und birgt viele Fehlerquellen, da es in der Menge sehr unübersichtlich ist. Am besten macht man das zu zweit, was aber nicht immer möglich ist. Dieser ganze Vorgang inkl. der grafischen Erstellung dauert etwa 2-5 Tage. Für den Druck inkl. Lieferung müssen wir nochmal ca. 5 Werktage rechnen, wenn so wie in der Weihnachtszeit noch Feiertage dazwischen liegen, teilweise viel länger.

Damit Ihr das Programm zum Monatsanfang fertig gedruckt in den Händen habt, müssen wir also alles in allem in der ersten bis zweiten Woche des Vormonats mit der Planung beginnen. Ab dann können wir an dem Programm nichts mehr verändern! Wenn nun also plötzlich auf einen Film ein unerwarteter Run ist, womit wir nicht gerechnet haben, oder eine für uns wirtschaftlich wichtige Anfrage (z.B. für Dreharbeiten im Kino) rein kommt oder wir einfach merken, dass ein Film gar nicht läuft, haben wir keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Oder wir reagieren und diejenigen, die (trotz Hinweis auf dem gedruckten Programm) nicht noch einmal auf die Website gucken, kommen umsonst und der Film, auf den sie sich gefreut haben, läuft nicht.

Wir werden also zukünftig effektiver, wirtschaftlicher und Nachfrage orientierter arbeiten können – und das kommt vor allem Euch, unseren lieben Gästen, zugute!


Die zwölf Geschworenen

Die zwölf Geschworenen

Dieser moderne Klassiker ist aktueller denn je. Es geht um Fakten, Wahrheit, Haltung und die Frage, wie sich der oder die Einzelne in einer Gruppe verhält, wenn man eine Entscheidung treffen muss, die für einen anderen Menschen existentiell ist.
Zwölf Frauen und Männer haben sechs Tage einen Mordprozess verfolgt. Nun müssen sie zusammen einstimmig entscheiden, ob der Angeklagte schuldig oder nicht schuldig ist. Der Fall scheint sonnenklar. Elf der Anwesenden stimmen voller Überzeugung sofort für Schuldig. Doch eine Geschworene stimmt dagegen. Und es beginnt ein kriminalistisch spannendes und psychologisch vielschichtiges Ringen um die Wahrheit.

Wir zeigen im Januar letztmalig diese Produktion von Nachbarn spielen für Nachbarn e.V. unter der Regie unseres Vorstands Joachim Kosack.

9./10./17./18. Januar jeweils um 20 Uhr / 19.1. um 18 Uhr – für Tickets bitte auf das jeweilige Datum klicken


FILME FÜR DIE DEMOKRATIE - NO OTHER LAND

FILME FÜR DIE DEMOKRATIE – NO OTHER LAND

Kein anderer Film war bei der letzten Berlinale so heiß diskutiert wie diese palästinensisch-israelischen Koproduktion. Dabei ging es leider – obwohl der Film mit dem Dokumentarfilm-Preis gekürt wurde – weit weniger um den Film selber als um die Antisemitismusdebatte, die durch die Bemerkungen der Preisträger und einiger anderen Beteiligter ausgelöst wurde.
So habt Ihr alle sicher von dem Film oder zumindest von der durch ihn entstandenen Debatte gehört, wißt aber nicht, dass es in dem Film um den Kampf eines palästinensischen Aktivisten geht, der einen israelischen Journalisten kennen lernt und ab da gemeinsam mit ihm gegen die Auslöschung ganzer Dörfer im Westjordanland kämpft und das filmisch dokumentiert.

Und „No Other Land“ mit seinen aufwühlenden Bildern ist kein propalästinensischer propagandistischer Film. Er ist auch nicht antijüdisch oder gar antisemitisch. Er zeigt schlicht und eindringlich, was mit den Menschen geschieht, die Nachbarn, vielleicht auch Freunde oder gar Verwandte sind oder sein könnten und nun gegeneinander kämpfen müssen. Film-Zitat: „Das könnte einer deiner Brüder oder Freunde gewesen sein, der ein Haus zerstört hat. Wie soll das weitergehen?
Psst…der Film ist übrigens auch für den Oscar nominiert…kommt ihn also bei uns ansehen, eh der große Run beginnt!

Wir zeigen diesen Film, so wie alle Dokumentarfilme, im Original mit deutschen Untertiteln – und zwar am 12.1. um 16 Uhr und am 17.1. um 18 Uhr! Diskussionen vor und nach dem Film sind ausdrücklich erwünscht.

Der Film läuft in unserer Filmreihe FILME FÜR DIE DEMOKRATIE und ist ein Teil unserer diesjährigen Kampagne für die Demokratie, zu der wir Euch alle zum Mitmachen auffordern möchten. Z.B. durch einen Besuch unserer monatlichen Veranstaltung Demokratie ist…jetzt erst recht! 


FILMSTUNDE_23

FILMSTUNDE_23

Wusstet Ihr, dass zu uns in die Neuen Kammerspiele im letzten Jahr mehr als 3.000 Schüler*innen ins Kino gekommen sind? Das ist unser Beitrag zur Filmbildung an den Schulen…und das ist auch der Inhalt dieses interessanten Dokumentarfilms, dessen Geschichte sich von 1968 bis heute erstreckt.

Im Jahr 1968 verwandelt sich das Klassenzimmer eines Münchner Mädchen-Gymnasiums unter der Leitung des Jung-Regisseurs Edgar Reitz in ein Filmstudio. Die „Filmstunde“ beginnt: der in der Filmgeschichte erste dokumentierte Versuch, Filmästhetik als eigenständiges Fach zu unterrichten. 55 Jahre später wird eben dieser – inzwischen weltberühmte – Regisseur von einer älteren Dame angesprochen und sie gibt sich als eine seiner damaligen Schülerinnen zu erkennen. Sie verabreden ein Klassentreffen…das selbstverständlich von den ehemaligen Schülerinnen ebenfalls gefilmt wird. Wie sollte es anders sein?

So entsteht, montiert aus einem Dokumentarfilm über das damalige Projekt, den Super-8-Filmen der Schülerinnen und dem gefilmten Wiedersehen im Jahr 2023, eine Art Langzeitbelichtung der letzten 55 Jahre Filmgeschichte. Und es zeigt sich, wie sich die damalige Filmstunde im Leben der Damen wiedergefunden hat? Zeigte sich der Keim ihrer Persönlichkeit bereits in dem kleinen Übungsfilm? Und was sagen die Damen heute zur Filmkultur der Gegenwart?

FILMSTUNDE_23 ist eine Liebeserklärung an das Filmemachen und ein Appell, Filmbildung endlich in die Schulen zu bringen. Wir arbeiten schon dran…